Schwyz in der Schweiz
Wanderwoche rund um den Vierwaldstätter See
Einige Wochen vor diesem Urlaub sind mir Bilder von einer Jugendfreizeit aus dem Jahre 1990 in die Hände gefallen – und diese Jungendfreizeit habe ich in Riemenstalden am Vierwaldstätter See verbracht.
Es war damals eine tolle Tour – und da noch eine Woche Resturlaub verplant werden musste, hatte ich mir überlegt, nochmal in diese Gegend zu fahren.
Erstmalig habe ich eine Unterkunft über Airbnb gebucht, alles Nötige und noch viel mehr in mein Auto gepackt und bin Ende September dann losgefahren in die Schweiz – in das Kanton Schwyz, am Vierwaldstätter See.
Meine Bleibe für die Woche lag in Gross SZ (in der Nähe von Einsiedeln) auf 900m üNN. Und als ich dort nach einer langen Autofahrt angekommen bin, lag oberhalb von 1000 Metern schon der erste Schnee. Einen solchen frühen Wintereinbruch hatte es in dieser Gegend schon viele Jahre nicht mehr gegeben. Die gezuckerten Berge sahen toll aus und die Vorfreude auf die Wanderungen in der Mythenregion wuchs.
Meine Wohnung war ein Glücksgriff – neu renoviert, super sauber, voll ausgestattet und in ruhiger Lage – sogar mit einem elektrischen Kachelofen und Netflix. Hier konnte man es aushalten.
Aufgrund der Schneeverhältnisse und der doch schlechten Wettervorhersage musste ich vor Ort etwas umplanen und so ging es am Sonntag dann auf zur ersten Wanderung in Richtung Roggenstock. Start war im kleinen Ort Oberiberg auf 1.087 Metern bei herrlichem Sonnenschein und ohne Schnee. Doch bereits nach einigen Höhenmetern wurde das Weiß immer mehr und immer höher. Ich habe auf dem Weg nach oben nur eine Wanderin getroffen – ansonsten war es absolut ruhig und die Rundumsicht wurde mit jedem Höhenmeter fantastischer. Ca. 100 Höhenmeter vor dem Gipfel musste ich dann aber umkehren, da ein schmaler, schneebedeckter und rutschiger Weg zum Gipfel führte und mir das etwas zu risikoreich war, hier weiter hochzugehen. Machte aber nichts aus, denn die Ausblicke bis hierher waren grandios. Auf dem Rückweg konnten ich dann noch in einer kleinen Hütte einkehren und ein Stück Kuchen mit heißer Schokolade genießen, bevor ich am späten Nachmittag wieder in Oberiberg ankam.
Am Montag war gutes Wetter gemeldet und ich habe mich aufgemacht in das Maderaner Tal (Kanton Uri). Über eine enge Bergstraße mit vielen Kurven ging es Hoch in den Ort Golzern und von dort mit der Seilbahn zur Bergstation. Und ab hier startet ein toller Rundweg zur Windgällenhütte – nur hatte man mir an der Seilbahnstation schon gesagt, dass der Rundweg aufgrund der Schneeverhältnisse nur eingeschränkt begehbar ist. Und so bin ich am Golzerensee gestartet und habe für den Weg zur Hütte den gleichen Auf- und Abstiegsweg genommen.
Blauer Himmel, ein paar weiße Wolken, schneebedeckte Berge und schweizer Alpenidyll haben diese Wanderung zur schönsten Wanderung der Woche werden lassen. Die Gegend hier ist einfach wunderschön. Und der Blick auf die mehr als 3.000 Meter hohen Berge war fantastisch. Allerdings war der Schnee hier oben auch nicht zu unterschätzen und kurz vor der Hütte sackte man schon derbe tief im Schnee ein.
Die Windgällenhütte liegt auf 2.031 Metern – und als ich dort nach Mittag ankam, war ich der einzige Gast des Tages. Bis auf den Hüttenwirt keine Menschenseele weite und breit. Zum Mittag gab es dann erst mal eine leckere Brotzeit mit schweizer Käse, eine große Cola und eine Aussicht, an der man sich nicht satt sehen konnte. In der Mittagssonne wurde noch etwas gedöst bevor es dann wieder an den Abstieg ging.
Am späten Nachmittag erreichte ich dann wieder die Bergstation und mit vielen tollen Eindrücken ging es zurück.
Am Dienstag war absolutes Mist-Wetter in der Mythenregion gemeldet. Etwas besser sollte es rund um die Eiger-Nordwand sein. Also ab in das Auto und in Richtung Grindelwald fahren. Doch die Wettervorhersage stimmte nicht so ganz – und auch hier regnete es fast den ganzen Tag. Trotzdem bin ich über den Eiger-Trail gewandert – habe aber von der gewaltigen Nordwand nicht viel gesehen. Das könnte somit ein Grund sein, der Gegend noch mal einen Besuch abzustatten.
Am Mittwoch schien die Sonne wieder vom blauen Himmel und ich wollte auf den Berg, dem die Gegend hier den Namen verdankt – dem großen Mythen. Die markante Felspyramide ragt 1.898m in die Höhe und ist das Bergmassiv, dass man hier in der Gegend fast von überall sieht.
Ich war früh morgens vor Ort und es waren nicht allzu viele Menschen unterwegs – und so wurde es ein ruhiger, aber anstrengender Aufstieg zum Gipfel. Immer schön auf der Sonnenseite ging es Meter um Meter in die Höhe und die Ausblicke wurden immer besser.
Oben am Gipfelkreuz hatte man dann einen wahnsinns Rundumblick in die Bergwelt der Alpen. Der Vierwaldstätter See lag unter einer Wolkendecke und von hier oben sah es aus wie ein Teppich aus Watte. Über eine Stunde bin ich am Gipfel geblieben und habe die Aussicht genossen. Übrigens gibt es hier oben auch ein kleines Restaurant – und so gab es natürlich auch eine Gipfel-Cola und Kuchen.
Der Abstieg ging dann zügig vonstatten und am Ende des Tages war ich mehr als glücklich über so einen gelungenen Bergtag.
Am Donnerstag stand dann eine Gradwanderung vom Klingenstock auf den Fronalpstock auf dem Plan. Mit der steilsten Standseilbahn der Welt ging es hoch in den kleinen Ort Stoss und von dort bequem mit dem Sessellift zum Klingenstock. In westliche Richtung führte der Grad auf den „Huser Stock“ als Zwischengipfel und dann weiter zum Fronalpstock in einem ständigen auf und ab. Ein super Alpenblick und endlich auch mal ein Blick auf den Vierwaldstätter-See war von hier oben möglich. Nach einer Stärkung am Fronaplstock-Gipfel ging es zurück nach Stoss.
Im Anschluss an diese Tour bin ich dann noch nach Riemenstalden gefahren – jenes kleine Bergdorf, wo ich vor 30 Jahren mal Urlaub gemacht habe. Ich hatte nicht mehr viele Erinnerungen an den Ort – aber es gab noch das Restaurant Caiserstock, die kleine Kirche und „unser“ Haus, in dem wir damals gewohnt haben.
Am Freitag habe ich dann noch das Kloster Einsiedeln besucht, in der Messerschmiede „Victorinox“ Messer gekauft und bin gemütlich am Vierwaldstätter See entlang gegangen.
Eine schöne Wanderwoche in der Schweiz war somit um. Ich hatte Glück mit der Wohnung, dem Wetter und landschaftlich war es traumhaft schön. Die Wiederholung einer Wanderwoche in den Alpen ist für die Zukunft nicht ausgeschlossen.
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