Mittellandroute D4
Mit dem Rad von Zittau nach Erfurt – 467km
Durch Deutschland führen 12 D-Routen. Eine der längsten ist die Mittellandroute D4 von Zittau am Länderdreieck Deutschland / Polen / Tschechien nach Aachen. Insgesamt 1.070 km von Ost nach West.
Ich bin Anfang Juni mit dem Zug nach Zittau gereist und habe von dort meinen Weg in Richtung Westen eingeschlagen. Vor dem Start gab es aber noch ein kleines Problem: Beim Umsteigen am Bahnhof in Dresden wurde meine Lenkertasche mit GPS, Kamera und Kleinkram gestohlen. Das hat mich zum Start der Reise etwas zurückgeworfen, war aber nach kurzer Zeit schon wieder vergessen – denn die Landschaft und die Orte entlang der Route waren viel zu schön, als dass man sich hierrüber zu viel ärgern sollte.
Natürlich habe ich den Diebstahl bei der Polizei angezeigt und bin deshalb auch sehr spät am Nachmittag erst in Zittau angekommen. Nach einigen Fotos am Dreiländereck ging es los in Richtung Westen. Da Regen aufzog und es auch für Juni Abends bitter kalt war, habe ich schon nach 10km an einem Campingplatz angehalten und dort mein Zelt für die erste Nacht aufgeschlagen. Da ich auf Sommer eingestellt war und auch nur meinen Sommerschlafsack dabei hatte, waren die ersten drei Nächte wirklich bitter bitter kalt. Alles an Klamotten musste ich anziehen, um wenigsten etwas warm zu bleiben bei nächtlichen Temperaturen von 5°C.
Nach einer kurzen kalten Nacht ging es am nächsten Morgen früh los. Die Sonne wollte nicht so richtig hinter den Wolken vorkommen – aber das auf und ab des Radweges sorgte schnell für eine passende Körpertemperatur. Das Lausitzer Bergland war bergig, aber es gab immer wieder schöne Aussichten. Die kleinen Orte waren meist reine Wohnorte ohne Infrastruktur. 100km waren an diesem Tag wie im Flug pedalt und gegen Abend habe ich mein Zelt in einem Wald bei Lohmen aufgestellt. Die Abendsonne zeigte sich noch und schickte wärmende Strahlen vor der nächsten eisigen Nacht.
Der dritte Tag begann aber mit Sonne. Es ging runter zur Elbe und mit einer Fähre über den Fluss. Die Silhouette von Dresden war in der Ferne zu erkennen und die Stadt kam immer näher. Da ich schon mal in Dresden war, habe ich hier nur eine kurze Rundtour durch die Stadt gemacht, einen Corona-Test und bin dann weitergefahren. Auch die sächsische Schweiz hat den Namen nicht umsonst und es ging auch an diesem Tag auf und ab. Kurz vor Tharandt hat mein Rad dann komische Geräusche am Lager gemacht – und kurz vor dem Ort ging dann nichts mehr. Lagerschaden am Hinterrad. Gott sei Dank kam aber sofort am Ortseingang ein Radladen und mir wurde sofort geholfen und alles wieder fachmännisch repariert. In Freiberg gab es noch Abendessen bevor ich dann weiter in die untergehende Sonne gefahren bin. Kurz hinter Frankenstein habe ich meinen Lagerplatz für die Nacht gefunden und es waren erträgliche Temperaturen in der Nacht.
Von der sächsischen Schweiz ging es in das Erzgebirge und die Straßen immer noch auf und ab. Die Sonne brannte vom Himmel. An diesem Tag war die Beschilderung des Weges wirklich schlecht und ich war froh, die Route auch auf meinem Handy gespeichert zu haben und so navigieren zu können.
Gegen Mittag war ich in Chemnitz angekommen, habe dort zu Mittag gegessen und bin dann weiter bis nach Hohenstein gefahren. Dort gab es einen Campingplatz am See.
Tag 5 führte durch wunderschöne Wälder, das Mühltal und entlang der weißen Elster. In Bad Köstritz lag dann noch Köstritzer auf dem Weg – aber ohne Brauereibesichtigung. Die bergige Landschaft hatte ich hinter mir gelassen und auf wenig befahrenen Wegen rollten die Reifen ohne Probleme. Gera war an diesem Tag der größte Ort den ich durchfuhr. Nach 115 Tageskilometern war dann im Wald vor Stadtroda Camping angesagt.
Der letzte Tag auf der Tour war eine schöne Städtetour auf ebenen, guten Radwegen. Jena, Weimar und Erfurt standen auf dem Plan.
In Jena waren Carl Zeiss und Goethe nicht zu übersehen, in Weimar war die Gründung der ersten Republik auf deutschem Boden im Jahre 1918 Thema und in Erfurt waren Krämerbrücke und der Dom St. Marien die Wahrzeichen der Stadt.
Am Bahnhof in Erfurt habe ich einen Corona-Test gemacht und konnte erstmalig in einem Hotel übernachten. Ferner war in der ganzen Stadt eine Stimmung, als gäbe es kein Corona. Überall Menschen ohne Masken, die Außengastronomie war gerappelt voll und überall herrschte eine lockere und fröhliche Stimmung. Der passende Ausklang für meine kleine Tour, bevor es am nächsten Tag mit dem Zug zurück in die Heimat ging.
Tourbuch:
Tag 1: Zittau – Olbersdorfer See 10km Campingplatz
Tag 2: Olbersdorfer See – Lohmen 100km Camping im Wald
Tag 3: Lohmen – Frankenstein 93km Camping im Wald
Tag 4: Frankenstein – Hohenstein 67km Campingplatz
Tag 5: Hohenstein – Stadtroda 115km Camping im Wald
Tag 6: Stadtroda – Erfurt 82km Hotel
Fazit: Lohnenswerte Tour duch den Osten des Landes mit viel auf und ab in den ersten Tagen, guten Zeltmöglichkeiten und schönen Dörfern und Städten. Streckenführung viel auf Nebenstraßen oder durch Feld, Wald und Flur. Beschilderung zwischendurch sehr schlecht (Navi zu empfehlen).
Weitere Infos zur Tour gibt es hier:
https://www.wildganz.com/mittelland-route-d-route-4/mittelland-route-d-route-4
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